Gedanken über Pädagogik

 
 

Hier können Sie meine Denkweise über mein Verständnis von Schule und meine Arbeit kennenlernen.

 

Was treibt mich an?

Im Laufe der Jahre konnte ich verschiedene Schulen und Ihre Konzepte kennenlernen. Am meisten überzeugt haben mich die Alternativschulen, deren Ansatz ich am ehesten mittragen konnte. Mir ist daran gelegen, dass ich Kinder und Jugendliche eine zeitlang begleite sicher durch die Schule zu kommen. Ihnen zu helfen mit Leistungsdruck umgehen zu lernen, ohne daran völlig zu verzweifeln, ist mir ein großes Anliegen. Wenn ich in den Schüler*innen ihre Begeisterungsfähigkeit und natürlich Neugierde am Lernen wieder erwecken kann und sie sie diese sich entlang der Schuljahre trotzdem erhalten können, dann macht mich das sehr froh.

Wie wichtig sind Testergebnisse und Noten?

Wir befinden uns in einem Gesellschaftssystem, in dem alle immer bewertet werden und sich daran gewöhnt haben. Wir kennen es nicht anders. Richtig? Dennoch stellte ich mir immer wieder die Frage, ob es wirklich notwendig ist, dass Lernstoff ständig abgefragt werden muss, die Kinder einem immer währenden Konkurrenzkampf ausgesetzt werden müssen, und sie damit nie zu einer inneren Ruhe kommen können. Selber konnte ich bei mir feststellen, dass alles, was ich mir in einem Zustand von Stress aneignen musste, nicht lange vorhielt und nicht ins Langzeitgedächtnis vorrückte. Ein Testergebnis ist ein Zeugnis des einen Moments , in dem der Test geschrieben wurde. Mehr nicht. Zu dem Testergebnis haben verschiedene Ausgangsbedingungen geführt: zu zeigen, dass man den Lernstoff nun kann, Druck, sich beweisen zu müssen, der Beste sein zu wollen oder zu müssen, es schaffen zu müssen und dabei die inneren Fragen: was erwartet der/ die Lehrer*in von mir?, Wie sicher fühle ich mich?, wer schaut auf mich?, was befürchte ich? und so fort. Es ist nicht nur eine Feststellung über ein angelerntes Wissen. All das führt dazu, dass das Testergebnis nicht ein Ergebnis ist, das wirklich allein über den Wissenstand Bescheid gibt. Es ist nicht immer die Antwort auf die Frage, wie gut etwas erlernt wurde und vor allem, ob es wirklich verinnerlicht wurde. Ist dieses Dauerbewertungssystem nicht einfach auch ein Disziplinierungsprinzip? Dann sind alle auf “Spur”. Gibt es nicht andere Methoden, nach denen man einen Lernzuwachs erkennen kann, und die die Schüler weniger unter Dauerdruck setzt? Diese Frage bewegt mich sehr seit ich Lehrerin bin.

Welche Lehrer mich beeinflusst haben

Da waren verschiedene Lehrer, die sich intensiv mit Bedürfnissen von Kindern auseinandergesetzt haben, mit deren Erfordernissen beim Lernen. Mein Professor in der Universität, Prof. Otto Speck hat mich inspiriert. Dass auch immer philosophische Fragen in die Pädagogik eingeflossen sind und Fragen der Pädagogik in einen größeren Gesamtzusammenhang gestellt wurden, kam meinem persönlichen Interesse sehr entgegen.

Später kam ich intensiv mit den Ideen der Reformpädagogen in Berührung, Rudolf Steiner und Maria Montessori, die wohl die bekanntesten sind. Sie legten als Gegengewicht der damaligen Pädagogik ihr Augenmerk auf das Kind und entwickelten eigene Konzepte. Später wiederum erweiterte ich mein Spektrum mit Gerald Hüther, Jesper Juul, Lienhard Valentin, Jon Kabat- Zinn und vielen weiteren, die ich gar nicht alle aufzählen kann. Ich liebe es mich immer wieder mit neuen oder bewährten Ideen und Konzepten auseinanderzusetzen.

Warum mich meine sonderpädagogische Ausbildung in der Arbeit immens unterstützt

In meiner Ausbildung an einer Schule für sozio-emotionale Entwicklung in der Kinder-und Jugendpsychiatrie habe ich viel gelernt. Zum Beispiel das genaue Wahrnehmen und Beobachten, Überlegungen anzustellen, warum sich ein Kind so verhält, wie es das im Moment tut. Ich erforsche bis heute, wie ich mich derart wahrhaftig und hilfreich für das Kind, das ich gerade vor mir habe, verhalten kann, damit es sich sicherer fühlt und entspannen kann. Dann können wir gut zusammen lernen. Auf diese Art und Weise zu unterrichten, hat mich geleitet und ich versuche den Schüler*innen insofern gerecht zu werden, indem ich zu verstehen suche, was genau ihnen schwerfällt, wo Begabungen liegen und wie ich Ihnen durch geeignete Angebote helfen kann Klippen zu überwinden, das Gute und das Talent zu sehen.

Gerald Hüther hat ein Buch geschrieben, das da heißt: “Jedes Kind ist hochbegabt” (sehr empfehlenswert!).

Begabungen sind Verhaltensweisen, Wissen oder Kenntnisse, die gezeigt werden können, ohne dass es Mühe macht.

Wie arbeite ich mit den Schüler*Innen?

Ich möchte Freude am Lernen weitervermitteln. Ich nehme das Kind wahr, von allen Seiten. Dann gehe ich spielerisch und kreativ an die Themen heran, um Neugierde zu wecken und unangenehm besetzte Themen in einen erfreulicheren Kontext zu stellen. “Ah, das macht ja Spaß”, kommt dann öfters. Ein entspanntes Kind oder Jugendliche/r traut sich wieder an fordernde Lerninhalte und erlebt, dass Lernen und ein sich Erarbeiten freudvoll sein kann. Aus meiner Erfahrungsschatzkiste kommen immer wieder neue, altersgemäße Ideen. Das ergibt sich aus dem Zusammenspiel der Schülerin/des Schülers und mir. Die gute Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ist das Wichtigste beim Lernen.

Natürlich sind mir sämtliche Erscheinungsbilder zu Lese- und Rechenstörungen und anderen Lernschwierigkeiten bekannt und bin mit den Vorgehensweisen für diese Fragestellungen vertraut, wenn ich mir dennoch vorbehalte, eigene bewährte Konzepte anzubieten.

Was bedeutet Schulerfolg für mich?

Die herkömmliche Schule ändert sich nur sehr langsam. Bei uns besteht Schulpflicht und manch strukturelle Situation lässt sich nicht einfach ändern. Ein großes Anliegen von mir ist, dass die Schüler lernen können, damit besser umzugehen ohne sich aufgeben zu müssen, mutlos oder gar krank zu werden. Es ist für manchen jungen Menschen weit wichtiger, die Schule unbeschadet für das Selbstgefühl zu überstehen, als dem Leistungswahn nachzueifern und die Hoffnung in der Schule und auf das gute Leben zu verlieren. Es ist auch dann ein “Schulerfolg”, wenn es kein Einser-Abschluss ist.

Was brauchen Kinder und Jugendliche?

Kinder und Jugendliche brauchen Wurzeln und Flügel. Die Wurzeln sind die Basis, nämlich geliebt und geachtet zu werden. Die Flügel wachsen dann im Laufe der Zeit, um damit ins eigene Leben zu fliegen. Damit das gelingt, brauchen sie mehr denn je uns alle. Oder um Maria Montessori sprechen zu lassen, “was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!”

Die Welt braucht unsere Kinder, unsere Zukunft. Daher ist es wichtig, dass sie Raum und Zeit zum Lernen erhalten ohne andauernd beurteilt zu werden. Kinder wissen heutzutage oft besser, was sie nicht können, als was sie können. Das muss sich ändern. Wenn Kinder wissen, was sie können, stärkt sie das, sie trauen sich mehr zu und können auch den einen oder anderen Misserfolg besser verkraften oder lassen sich davon nicht entmutigen.

Unsere Gesellschaft braucht unsere Kinder als starke, kreative, sich selbst kennende, mutige Persönlichkeiten. Das ist die Zukunft.